Emotionen, Fußball und Systemrelevanz – und was das mit der Digitalisierung zu tun hat - Jürgen Kreuz GmbH
In Zeiten wie diesen reden wir über Berufsgruppen mit Systemrelevanz und solche, die keine haben. Für mich persönlich sind dies in den aktuellen Tagen vor allem die Personen, die dafür sorgen, dass trotz Hamsterkäufen die Versorgung aufrechterhalten und vor allem die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichergestellt wird.
Aber ich halte auch den Fußball als Symbol für unsere Gesellschaft als systemrelevant.
Denn normalerweise stehe ich mit einem Puls von 180 im Stadion und schreie mir zusammen mit meinen Kumpels die Seele aus dem Leib, um unseren Verein voran zu bringen. Das erste Geisterspiel der Bundesliga war eine Zumutung für die Fans. Ohne Emotionen und ohne den Geist des Fußballs.
Fußball ist systemrelevant
In Zeiten, in denen alle nur auf Steigerung der Effizienz aus waren, in denen die Gewinnmaximierung von Unternehmen und Banken die oberste Regel war, gab es wenig Platz für das Menschliche. Somit hat sich der Fußball in diese Lücke geschoben und damit Platz für Menschlichkeit und Emotion geboten. Hier kann man jubeln, schreien und einfach nur Mensch sein. Der Austausch über die banalste Sache, den Fussball, ist zu einer Grundfeste in gesellschaftlichem Austausch geworden. Hier können sich Menschen vom eigenen Leistungsdruck und der Optimierung lösen und einfach nur Fan sein. Schimpfen, feiern und den Gefühlen in allen Geschmacksrichtungen freien Lauf lassen. Zudem bietet er in den unterschiedlichsten Lebenslagen einen Zusammenhalt. Man hat in jedem Gespräch eine gemeinsame Basis, indem man sich über die verschiedensten Fußballthemen und Vereine mit anderen austauschen kann.
Fußball und die Corona-Krise
Doch was tun wir nun in der aktuellen Krise, die durch das Coronavirus Covid-19 verursacht wurde? Wo die Bundesliga-Spiele verschoben werden und vor kurzem die ersten Geisterspiele aufgrund einer Pandemie stattfanden?
Auch wenn die Bundesliga-Spiele hoffentlich bald wieder stattfinden werden, wird es doch nicht so sein wie vorher. Es wird weiterhin Geisterspiele geben müssen. Oder nur wenige Personen dürfen das Stadion betreten. Denn auch der durch die aktuelle Corona-Krise bekanntgewordene Virologe Prof. Christian Drosten prognostiziert, dass es keine vollen Fußballstadien bis nächstes Jahr geben wird. Denn auf die Dinge, die angeblich nicht systemrelevant sind, muss so lange verzichtet werden, bis die Corona Pandemie überwunden wurde.
Doch ist das wirklich so?
Fußball kann ein Kit für unsere Gesellschaft sein. Menschen suchen in dieser besonderen Zeit Zugehörigkeit. Deshalb sollten wir auch hier versuchen, die Dinge sobald wie möglich wieder ins Laufen zu bekommen, damit wir uns in der heimischen Quarantäne nicht zu sehr von allem und jedem isolieren und distanzieren.
Und hier kommt die Digitalisierung ins Spiel. Aufgrund der Krise haben wir Zeit für neue Möglichkeiten bekommen. Denn jede Krise birgt auch eine Chance in sich.
Deutschland als digitaler Trendsetter
Wer hätte das noch vor 4 Wochen gedacht?
Die Digitalisierung hat gerade einen rasanten Schub bekommen.
Alleine der durch die Bundesregierung aufgerufene Hackathon #WirVersusVirus, ein digitaler Wettbewerb in dem sich Programmierer, Designer, Kreative und Mentoren unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung mit dem Ziel zusammengetan haben, Lösungen für die aktuellen Herausforderungen aufgrund der Corona-Krise zu entwickeln.
Dieser Hackathon (Begriff setzt sich zusammen aus „Hack“ und „Marathon“) wurde innerhalb nur einer Woche auf die Beine gestellt und an dem Wochenende vom 20. – 22. März 2020 realisiert.
Fast 43.000 Personen haben bundesweit und aus dem Ausland mitgemacht, darunter 2.000 Paten und 2.900 Mentoren, die den Entwicklern als Experten zur Seite standen. Dazu kamen noch mehrere tausend Unterstützungsangebote aus der Wirtschaft. Es wurden dabei fast 3.000 Herausforderungen von verschiedenen Berufsgruppen eingereicht, darunter das optimale Management von Krankenhaus-Ressourcen wie Beatmungsgeräte und Intensivbetten oder die Nachverfolgung der Ansteckungskette.
Das war der größte Hackathon, der jemals stattgefunden hat (Fun-Fact: Das Guinness Buch der Rekorde prüft gerade einen möglichen Rekord). Andere Länder ziehen übrigens nach und veranstalten in den nächsten Wochen auch eigene Hackathons.
Damit ist Deutschland digitaler Vorreiter.
Fußball für die Seele
Ja, es ist absolut wichtig die typischen systemrelevanten Berufe zu unterstützen. Aber ist Zusammenhalt, Emotionen und Menschlichkeit nicht auch Systemrelevant?
Ich glaube Ja!
Engagement, Solidarität, das Miteinander ist doch einer der wichtigsten Faktoren unserer Gesellschaft! Vor allem das Zusammenbringen von Menschen in dieser Zeit der Isolation ist ein wichtiger Punkt, der sich auch positiv auf die psychische Gesundheit auswirken kann. Was wäre eine Gesellschaft ohne Zusammenhalt? Besonders diese aktuelle Krisen-Situation zeigt diese Wichtigkeit auf. Durch verschiedene kulturelle Veranstaltungen, wie auch den Fußball, können wir diese Nähe und Emotionen zueinander spüren.
Und wie können Emotionen im Stadion am Besten transportiert werden? Durch Applaus, durch die eigene Stimme, durch gemeinschaftlichen Gesang.
Ein tolles Herzensprojekt, was durch die Initiative der Bundesregierung und des Hackathons ins Leben gerufen wurde ist „meinapplaus.de“, das sich genau dieser Thematik widmet:
„Liebe und Fußball – beides geht aufs Herz.
Das soll auch in Zeiten von Corona so bleiben – mit den nötigen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen, aber genauso guter Stimmung. Mit der Fan-App MeinApplaus.de bringen wir für Fans und Vereine die gute Stimmung auch bei leeren Tribünen zurück ins Stadion und motivieren die jeweiligen Mannschaften mit Anfeuerungsrufen zu Höchstleistungen. Denn ohne Fans geht es nicht.“, erklärt Viktor Mraz, Erfinder von MeinApplaus.de und Geschäftsführer der Herzenswerk.IT GmbH aus München.
Weitere tolle Ideen, die aus dem Hackathon entstanden sind:
* Wenn Sie die eingebetteten Videos sehen möchten und anklicken, werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an den Betreiber Youtube gesendet. Damit kann Youtube die übertragenen Daten speichern und das weitere Verhalten auf der Videoplattform analysieren.